Insgesamt sind in Rheinhessen 37 Stumm-Orgeln aus den Jahren 1723 (Nieder Wiesen) bis 1818 (Wonsheim) erhalten. Die Orgeln in Nieder Flörsheim (1784), Dalsheim (1788) und Mörstadt (1786) wurden von der dritten Generation der Stumms errichtet, als der Orgelbau nach den Kriegen des 17. Jhrds erneut in Blüte stand.
Zu den Auftraggebern Stumms zählten Fürstenhäuser ebenso wie Klöster, Städte und Kirchengemeinden. Das heutige Gebiet Rheinhessen war vor dem Jahr 1792, als französische Revolutionstruppen einrückten, ein politischer Flickenteppich. Von den 190 Gemeinden gehörten 92 zu Kurpfalz, 40 zu Kurmainz und die restlichen 58 verteilten sich auf 32 verschiedene Herrschaften.
Hauptschwerpunkt der Stumms in Rheinhessen war die Gegend um Alzey sowie rund um Bingen, mit einer prominenten Ausnahme: Die Orgel in der Augustinerkirche in Mainz, die mit 34 Registern auf 2 Manualen die größte erhaltene Stumm Orgel in Rheinhessen darstellt.
In mehreren Gemeinden wurden kurz nacheinander in der ev. und kath. Kirche Stumm-Orgeln aufgestellt, so z.B. in Westhofen (1748/1750), Spiesheim (1773/1774) und Dalsheim (1788/1788), so daß offensichtlich die Qualität über Konfessionsgrenzen hinweg entschied. Die Anfänge der Nieder Flörsheimer Orgel liegen im Dunkeln, da bei einem Einbruch ins Ev. Gemeindehaus auch Akten aus den Jahren 1750-1800 entwendet wurden.
Das Pedal wurde auf 26 Töne erweitert und für die Schleife der Vox Humana zwei neue Register eingebaut. Die Stimmtonhöhe wurde durch Anlängen der Pfeifen verändert und die Orgel durch Absenken des Winddrucksleiser gemacht.
Diese an sich gut gemeinten Maßnahmen führten jedoch in der Folge vermehrt zu Problemen. Unter anderem war durch die Veränderung an der Windlade die Standfestigkeit des Werks akut gefährdet, so dass man sich nach mehreren Anläufen im Jahr 2004 für die Restaurierung entschieden hat. Der Zuschlag ging an die renommierte Firma Förster und Nicolaus in Lich, die sich u.a. durch die Restaurierung von Stumm Orgeln in Mörstadt, Pfeddersheim und Mettenheim hervorgetan hat.
Parallel gründete sich
am 3. Mai 2005 der Orgel-Förderverein, welcher seitdem durch
verschiedenste Maßnahmen die Restaurierung unterstützt.
Die Orgel
wurde im Januar 2007 ausgebaut und in der Werkstatt der Fa. Förster
restauriert. Dabei wurde der durch mehrere Gutachten bestätigte
originale Bestand der Stumms beibehalten und spätere Änderungen
zurückgenommen. Die Wiedereinweihung fand am 16.06.2007 statt. Die
Renovierung ist nicht vollständig abgeschlossen, da aus finanziellen
Gründen nicht alle Register wieder hergestellt wurden und einige spätere
Änderungen beibehalten wurden.
Die mit großem persönlichen Einsatz und handwerklichem Geschick durchgeführten Arbeiten überzeugen im Ergebnis
Die Orgel kling wieder wie zu der Zeit Ihrer Erbauung, von leise und
besinnlich bis zu gravitätisch / majestätisch: Typisch Stumm Orgel eben!